Das DSM
gibt eine neue Publikation über die letzte deutsche Arktisstation
des Zweiten
Weltkrieges heraus
Unter
strengster Geheimhaltung wurde im Winter 1944/45 in der
Abgeschiedenheit
Spitzbergens nördlich des 80. Breitengrades eine deutsche
Wetterstation
eingerichtet. Das Projekt erhielt den Codenamen „Haudegen“. Aufgabe der
Station
war es, das für die deutschen Militäroperationen in
Nordwesteuropa bedeutsame
Wettergeschehen zu überwachen, Wetterdaten zu sammeln und
weiterzuleiten.
Leiter dieser Wetterdienst-Station war
der Geograph
und Geologe Wilhelm Dege. Seine Aufzeichnungen über die Arbeit der
Gruppe
„Haudegen“ in der Zeit vom September 1944 bis September 1945 sind nun
vom DSM
veröffentlicht worden.
Sie dokumentieren die persönlichen
Erfahrungen und Erlebnisse
Deges und der Handvoll Männer, die mit ihm in der Einsamkeit und
Trostlosigkeit
Spitzbergens zurückblieben, als das „Dritte Reich“ zerschlagen
wurde und der
Zweite Weltkrieg im Mai 1945 in Europa endete.
Erst Monate später entsandten die
Alliierten ein Schiff in
den hohen Norden, um Dege und die übrigen Mitglieder der
Mannschaft aus ihrer
ungewollten Gefangenschaft im Eis zu befreien. Der Wettertrupp
„Haudegen“ war
somit die letzte deutsche Einheit, die sich den Alliierten ergab.
In Verbindung mit einer
ausführlichen und erläuternden
Einleitung des kanadischen Historikers William Barr geben die
Aufzeichnungen
Wilhelm Deges – in unkommentierter und leicht gekürzter Form
erstmals 1954
erschienen - einen seltenen Einblick in die Aktivitäten der
Wetterdienst-Station und verdeutlichen in eindringlicher Form die
Bedeutung
dieses isolierten Außenpostens. Dabei treten – neben
Schilderungen der diversen
Arbeiten –auch die Herausforderungen des Alltags inmitten einer
lebensfeindlichen
Umwelt vor Augen, sei es die Eisbärenjagd, ein einsames
Weihnachtsfest oder
eine unumgängliche Zahnoperation, die vor Ort mit „Bordmitteln“
durchgeführt
werden muss.
Wilhelm Dege, der am 9. Oktober 1910 in
Bochum geboren wurde
und von Haus aus eigentlich Pädagoge war, bevor er sich sehr
erfolgreich der
Naturwissenschaft zuwandte, hatte bereits in den 1930er Jahren diverse
Forschungsreisen nach Spitzbergen unternommen. Nach dem Ende des
Zweiten
Weltkriegs kehrte er zunächst in den Lehrerberuf zurück,
blieb jedoch weiterhin
der geographischen Forschung verbunden und wurde 1962 zum Professor
für Heimat-
und Volkskunde und Didaktik der Erdkunde an die Pädagogische
Akademie Dortmund
berufen. Dege starb am 21. Dezember 1979.
Bereits im Jahre 1985 hatte Wilhelm
Deges Sohn Eckart
Gelegenheit, den Ort des Basislagers auf Spitzbergen aufzusuchen. Dort
gelang
es ihm, das Tagebuch und andere Dokumente seines Vaters zu bergen.
Für die nun
erschienene Publikation hat Eckart Dege, basierend auf diesen
Originalunterlagen,
einen umfangreichen Anhang erstellt, der nicht nur die Aufzeichnungen
seines
Vaters in neuer Weise erschließt, sondern auch die Nachkriegsschicksale der
Mannschaft und die Expedition 40 Jahre nach Ende des Krieges
thematisiert. Das
Buch ist im Convent-Verlag erschienen und kostet € 29,90.
Wilhelm
Dege
Gefangen im arktischen Eis
Wettertrupp »Haudegen«
– die letzte deutsche
Arktisstation des Zweiten Weltkrieges
Eingeleitet und mit Anhängen
versehen von
William Barr und Eckart Dege
Convent Verlag, Hamburg
2006, 424 + XXIV S., mit 52 Abb.,
gebunden, mit
farbigem Schutzumschlag
EUR 29,90 ISBN 3-934613-94-2
Abbildung: Expeditionsmitglied
Arthur Baumann verfolgt mit dem
Theodoliten einen Radiosonden-Ballon. Foto: Wilhelm Dege
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